Über tausend Jahre als Obstbaum kultiviert und als sehr edles Gehölz in Schlössern, Möbeln oder Musikinstrumenten verbaut, im Laufe der Zeit aber zunehmend von anderen Obstarten verdrängt, gilt der Speierling heute als gefährdet oder extrem selten. Trotzdem, oder gerade deshalb, wird der Hessische Apfelwein durch das Beimischen des Safts der unreifen Frucht mancherorts zu einer raren und gefragten Spezialität. Die Verarbeitungsweisen der reifen Frucht sind jedoch kaum noch bekannt und haben daher absoluten Seltenheitswert.
Schon bei den Römern, die den Speierling um das
9. Jahrhundert aus dem Mittelmeer- und Balkanraum nach Mitteleuropa importiert haben, war sein Fruchtsaft zum Klären und Schönen des Weins und seine Wuchsform als
Hausbaum beliebt. Die Naturheilkunde verwendet die unreife Frucht seit jeher gegen Frauenleiden und Magenverstimmungen und die ausgereifte als Stärkungsmittel für den Winter. Auch Karl der Große
hat die Anpflanzung von Speierlingen im Mittelalter sogar ausdrücklich befohlen.
Wegen des weichen Fruchtfleischs in vollreifem Zustand und ihrer ledrig, braunen Haut, haben die Speierlinge in unserer Umgangssprache den Spitznamen „Drecksäcke“
erhalten.
Während seiner Blütezeit im Mai verbreitet der Speierling-Baum über seine reinweißen Blüten einen angenehmen, frühlingshaften Duft. Als letzte Frucht im Gartenjahr werden die kleinen, kugeligen Speierlings-Früchte erst gegen November bis Dezember reif. Sowohl reife als auch unreife Früchte fallen vom Baum, müssen per Hand aufgelesen und einer Nachreife ausgesetzt werden, um Gerbstoffe ab- und eine Süße aufzubauen.
Bis Speierling-Bäume jedoch überhaupt Ertrag bringen, vergehen 12-15 Jahre.
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