Noch vor einigen Jahrzehnten fand sich diese Sortenvielfalt der Kriecherl oder Zyberli auf nahezu jedem Hofgut. Veränderte Essgewohnheiten, kulinarische Obstneuheiten und die aufwändige Ernte verdrängten sie jedoch aus unserem Landschaftsbild und unseren Köpfen – und das obwohl sie zu den ältesten Kulturpflanzen Mitteleuropas zählen.
Ursprünglich vor ungefähr
6000 Jahren im Raum des Kaukasus und der Südtürkei aus der Schlehe entstanden, verbreiteten sich die wilden Pflaumen anschließend durch die Römer in ganz Mitteleuropa. Von den Menschen damals geschätzt, sind Kriecherl und Zyberli durch konventionell gezüchtete Sorten verdrängt worden und daher heute als heimisches Wildobst nur noch in wenigen Köpfen verankert.
Die Kriecherl- und Zyberli-Bäume stehen Ende März in voller Blütenpracht und locken durch ihren blumigen Duft viele Bienen zum Pollensammeln an. Die kugelrunden, tiefgelben Früchte reifen zwischen Juli und August. Zwischen den Ernten meiner Bäume liegen mehrere Wochen, was sich in meinen unterschiedlichen Bezeichnungsweisen von Kriecherl oder Zyberli widerspiegelt.
Die Ernte selbst gestaltet sich bei beiden jedoch sehr aufwändig, da die Früchte nicht vom Baum gepflückt werden, sondern bei Vollreife von den Zweigen fallen und hierzu als Schutz vor den Schnecken ein Erntenetz aufgespannt werden muss. Zusätzlich sind sie nicht sehr lange lagerfähig, weshalb die ohnehin erschwerte Verarbeitung der nicht steinlösenden Früchte sofort nach der Ernte erfolgen muss.
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